Es ist selbstverständlich, dass ein Vogel Äste zum Sitzen benötigt. Nur sehr
kranke oder junge Vögel können nicht auf einem Ast sitzen.
Damit der Vogel nicht vom Ast fällt, hilft ihm ein Sehnen-Sperr-Mechanismus,
sobald er sich in die Schlafposition hockt:
„Wenn das Bein von einer gestreckten Position gebeugt wird, ist die Bewegung
der Sehne wegen des längeren Weges über das Gelenk nicht ausreichend um
die Zehen zu beugen. Die Spannung-Längen-Kurven der Muskeln zeigen, dass
bei niedriger Spannung (des Muskels) der Muskel genügend gestreckt wird um
den längeren Weg (der Sehne) über das Gelenk zu kompensieren.“
„Der längere Weg (der Sehne) über das Gelenk ist für den Vogel von Vorteil weil
sich die (Zehenbeuger-) Muskeln weniger kontrahieren müssen um die Zehen
zu beugen, da sie auf der Spannung-Längen-Kurve schon vorgespannt sind. Die
Muskeln müssen sich kontrahieren um den schlafenden Vogel auf der Stange zu
halten aber in der Nacht (im Schlaf) ist weniger Energie nötig.“
Bock (1965)
http://www.reinhold-necker.de/seite16.html
Welchen Ast sollte man wählen?
Der beste Ast ist ein natürlicher Ast mit Baumrinde!
Nicht geeignet sind geschliffene Sitzstangen und Äste mit ebenmäßigem
Durchmesser, auf der die Vogelfüße immer in der gleichen Haltung greifen, so
dass stets dieselben Stellen der Füße belastet werden. Druckstellen können
sich schnell zu einer Pododermatitis (Fußsohlengeschwüre) entwickeln.
Wählen Sie einen Ast mit unterschiedlichen Durchmessern, so dass der Vogel
auf einer Seite mit seinen Zehen nicht ganz darum greifen kann, während die
andere Seite eine größere Sitzfläche bietet so dass der Vogelfuß ganz auf dem
Ast aufliegt und das Körpergewicht auf den ganzen Fuß verteilt wird.
Äste mit dünnerem Durchmesser sowie Zweige trainieren den
Gleichgewichtssinn, während viele Rabenvögel breitere Äste zum Schlafen
bevorzugen, wobei sie die vorderen Zehen gerne entspannt ausstrecken.
Eine nicht ebenmäßige Baumrinde und unregelmäßige Astdurchmesser lassen
den Vogel seine Fußhaltung ständig ändern; die Gefahr von Druckstellen wird
verringert und die Füße werden trainiert.
Therapieäste
Weiche Holzarten mit Baumrinden schonen die Gelenke. Für Vögel mit
Fußproblemen wie Verletzungen, Pododermatitis (Bumblefoot) oder Arthritis
sollten Sie immer weiche Hölzer wählen. Die Unterscheidungen „Hartholz“ und
„Weichholz“ lassen dabei nicht immer auf die Dichte und damit auf die Härte
von Holz schließen. Die Härte hängt auch vom Ort ab, an dem der Baum
gewachsen ist.
Wichtige Ergänzungen:
- Wenn der Vogelfuß die erste Stufe von Pododermatitis zeigt (dünne
Hautstellen) informieren Sie sich rechtzeitig über die Behandlung. - Entfernen Sie scharfe Astteile wie abgeschnittene Äste. Lassen Sie Ihre Hand
über den Ast gleiten, selbst kleinste scharfe Kanten können für einen Vogelfuß
ein Problem werden. Verwenden Sie eine Feile oder Schleifpapier um scharfe
Kanten zu entfernen. - Achten Sie darauf, dass der Ast sicher befestigt ist und nicht „rollt“, dies kann
zu Verletzungen führen.